Liebe Gartenfreunde,
die Vorstände der 10 Kleingartenvereine der Einheitsgemeinde Wanzleben-Börde trafen sich am Freitag den 28.10.2022 zu einer Krisensitzung im Vereinsheim des Kleingärtnervereins „Zukunft“ e.V. mit dem Vorstand des Verbandes der Kleingärtner der Region Börde-Ohre e.V., der entsprechend den
Schutzbestimmungen des Bundeskleingartengesetzes der Zwischenpächter für die Kleingartenanlagen ist. Der auch eingeladene Bürgermeister Thomas Kluge sagte seine Teilnahme ab.
Anlass war sich gegen den erneuten Vorstoß des Bürgermeisters mit einigen Stimmen des Hauptausschusses die Pachtsumme für Kleinartenflächen an die Stadt fast zu verzehnfachen, zu positionieren.
Die entscheidende Stadtratssitzung soll dann am 10.11.2022 stattfinden. Bis dahin wollen die Vereine noch einmal Argumente sammeln und an die Stadträte herantragen. Im Ergebnis der Beratung wurde ein offener Brief an die Stadträte beschlossen und von allen Teilnehmern unterschrieben. Insbesondere möchten die Kleingartenvereine nicht schlechter gestellt werden als andere Vereine im Stadtgebiet. Eine Fraktion im Stadtrat hat gerade eine Anfrage an den Bürgermeister laufen, zu welchen Bedingungen alle Vereine städtischen Boden und städtische Räume nutzen. Die ehrenamtlichen Vorstände sehen ihre gemeinnützig anerkannten Kleingartenvereine
ebenbürtig mit den anderen. Sie erfüllen einen vielfältigen Nutzen im sozialen Bereich, für Umwelt- und Klimaschutz, Erhalt der Arten und Sortenvielfalt, im Kultur- und im städtebaulichen Bereich. Das wurde erst kürzlich vom Stadtrat mit dem Kleingartenentwicklungskonzept bestätigt. Viele ehrenamtliche Stunden werden gemeinnützig geleistet, für Pflege und Erhalt der Anlagen und die Arbeitsstunden der Mitglieder sind fast nicht zu zählen. Sie erhalten den Grüngürtel um den Siedlungsraum mit allen seinen positiven Effekten für die Bevölkerung und zur Abgrenzung von den Ackerflächen ringsum. Planungsrechtlich stellen Dauerkleingärten Grünflächen dar, die Landwirtschaftlich oder kleingärtnerisch genutzt werden können. Somit stehen Kleingartenanlagen aufgrund ihrer Nutzbarkeit stadtnahen und somit begünstigten Ackerflächen nahe.
Daher zieht das Argument Kleingartenpachten sind unangemessen niedrig nicht, zumal die Stadt öffentlich-rechtliche Grundstückslasten voll auf die Kleingärtner abwälzt.
Gerade im Vergleich mit den Bauern halten die Vereinsvorstände 600 €/ha (6 ct/qm) für angebracht. Das wäre immerhin eine Verdopplung des jetzigen Betrages und im oberen Mittelfeld der von umliegenden Gemeinden geforderten Beträge. Eine Verdoppelung der Pacht auf 6 bis 7 Cent wird daher grundsätzlich akzeptiert.
Die Kleingärtner würden dann für einen Hektar 600 bis 700 Euro zahlen. Was dem aktuellen Gutachten für Bodenpachtpreise im gewerbsmäßigen Obst und Gemüseanbau entspricht. Und nicht 2800 Euro Höchstpacht wie vom Verpächter Einheitsgemeinde Wanzleben-Börde angedacht. Wird die Pachtsumme höher, sehen die ehrenamtlichen Vorstände große Probleme, ihre Vereine zusammen zu halten. Vielleicht ist ein Zerfallen der Kleingartenvereine auch von einigen gewollt, wird immer wieder gemutmaßt, wenn auch Bürgermeister Kluge stets betont, wie wichtig ihm die Vereine sind. Worte sind das eine, entscheidend ist, welche Taten folgen.